Regionalnetzwerke der Automobilbranche Ostdeutschlands warnen: Die Stunde null hat geschlagen. Ohne Strompreisbremse ist zu befürchten: Viele Unternehmen und Arbeitsplätze gehen im Winter verloren!

Die Branchennetzwerke der ostdeutschen Automobilbranche automotive thüringen (at), Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen (AMZ) und der Automotive Cluster Ostdeutschland (ACOD) fordern angesichts der steigenden Energiepreise ein rasches, staatliches Eingreifen in den Strommarkt. Die Verbände warnen zudem vor einem zu langen Zögern bei der Einführung einer Strompreisbremse. Viele Unternehmen und Arbeitsplätze würden ohne preisentlastende Regularien den kommenden Winter nicht überstehen.

Erfurt / Dresden / Leipzig – Vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise und deren wirtschaftlichen Risiken auch im Hinblick auf die Energieversorgungssicherheit sieht die ostdeutsche Automobilbranche schnellen Handlungsbedarf für die Umsetzung regulativer Instrumente im bestehenden Strommarkt.

Der Vorsitzende von automotive thüringen, Mathias Hasecke, dazu: „Die wirtschaftlichen Folgen der enorm steigenden Strom- und Energiekosten verunsichern die Unternehmen der Zulieferindustrie enorm. Es ist keine belastbare Energiekostenkalkulation möglich. Abrufe sind schwankend, und jeden Tag eine neue Hiobsbotschaft. Viele Unternehmen haben schlichtweg den Kanal voll. In Zeiten wie diesen müssen alle industriepolitischen Optionen zur Neuausrichtung bestehender Rahmenbedingungen auf den Tisch. Die steigenden Energiekosten belasten nicht nur private Haushalte, sondern gefährden die Unternehmen und mithin die Arbeitsplätze in der Wirtschaft. Wir fordern daher einen Eingriff des Staates in den Strommarkt zum Beispiel mithilfe einer symmetrischen Marktprämie. Bestehende Stromverträge dürfen hingegen nicht durch staatliches Eingreifen gefährdet werden.“

Rico Chmelik, Geschäftsführer von automotive thüringen, ergänzt: „Nach unserer Umfrage unter 190 Thüringer Zulieferunternehmen Mitte dieses Jahres erwarten 88% der Unternehmen negative Auswirkungen aufgrund steigender Energie- und Rohstoffpreise. Der Kostendruck bei der Energie findet kein Ende und stellt erhebliche Existenzbedrohungen für die Unternehmen dar.“

Der Geschäftsführer des Automobilclusters Ostdeutschland (ACOD), Dr. Jens Katzek, weiter: „Ostdeutschland hat sich nach Jahren des Umbruchs zu der Elektromobilitätsregion Deutschlands entwickelt. Diese Erfolge dürfen wir nicht gefährden. Deshalb ist die Botschaft ganz klar: In einer Krisensituation, in der der Strommarkt verrückt spielt, darf das Angebot an Strom auf keinen Fall durch das Abschalten von Kraftwerken weiter verknappt werden. Das ist auch eine Lehre aus der großen Ölkrise der 1970er Jahre.

Der Ausbau regenerativer Energien ist auch unser erklärtes Ziel – aber bis die neuen Anlagen und Netzte stehen, vergehen selbst mit Bürokratieabbau noch Jahre. Bis dahin können die Unternehmen nicht warten. Deshalb gilt die Devise: Alle bestehenden Kraftwerke müssen vollständig aktiviert werden. Alles andere ist ein Spiel mit dem Feuer!“

Dirk Vogel, Netzwerkmanager des Automobilzuliefernetzwerks Sachsen AMZ, betont: „In der aktuellen Energiekrise gibt es für Unternehmen keine Planungssicherheit. Sowohl beim Strompreis als auch beim Gaspreis laufen die Entwicklungen unkalkulierbar aus dem Ruder, so dass Unternehmen in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig produzieren können. Obwohl die Auftragsbücher voll sind, macht die Produktion keinen Sinn! Größere Unternehmen mit europäischen Fertigungsnetzwerken reagieren mit weiteren Verlagerungen an Produktionsstandorte außerhalb Deutschlands. Kleinere Unternehmen mit Produktionsstandorten nur in Deutschland werden den Herbst wahrscheinlich nicht überleben. Auch sehr besorgniserregend ist die Entwicklung der Investitionen in Fertigungsstandorte. Unter den aktuell herrschenden Rahmenbedingungen erfolgen derartige Investitionen nicht mehr in Deutschland.“

 

Medienkontakte

automotive thüringen e.V.
Anger 81
 
 
 
Automotive Cluster Ostdeutschland GmbH ACOD                        
August-Bebel-Str. 73
04275 Leipzig
 
 
 
AMZ - Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen
c/o RKW Sachsen GmbH
Freiberger Straße 35
01067 Dresden
www.amz-sachsen.de
Ansprechpartner:
Rico Chmelik
Geschäftsführer
Telefon: +49 361 2300 3321
 
 
Ansprechpartner:
Dr. Jens Katzek
Geschäftsführer
Telefon: +49 341 3038 2535
 
 
Ansprechpartner:
Dirk Vogel Netzwerkmanager
Telefon: +49 351 8322 365

 

Zurück