Mobiles Messsystem zur Erfassung von Fahrzeugschäden

Ronny Maschke (WHZ) demonstriert den Prototypen des mobilen Erfassungssystems an einer beschädigten Autotür.

Wissenschaftler an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) entwickeln ein automatisiertes Erfassungs- und Dokumentationssystem zur schnelleren Identifizierung von Fahrzeugschäden.

„Dies ist besonders für Betreiber von großen PKW-Logistikplätzen interessant. Vor Auslieferung an Händler oder Endkunden werden die Fahrzeuge auf Schäden untersucht.“, erläutert Ronny Maschke, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der WHZ. Gemeinsam mit der UNIDATA GmbH Rodewisch und FAC Concept Hartmannsdorf entwickelt er ein Messsystem für eine schnellere Erfassung und Dokumentation von Schädigungen an Fahrzeugen.

„Mithilfe hochauflösender Kameras und multispektraler Beleuchtungsmethoden können wir auch feinste Kratzer oder Dellen auf der Fahrzeugoberfläche sichtbar machen“, erklärt der Prof. Peter Hartmann (WHZ). Die Detektion von Schäden erfolgt im Dunkelfeldverfahren mit speziell angepassten Kameras. Dabei wird das Fahrzeug aus unterschiedlichen Winkeln beleuchtet, wodurch verschiedene Schäden sichtbar werden. Verformungen werden unter Einsatz von holografischen optischen Elementen erfasst. Das Messsystem soll nach Fertigstellung in einem Container integriert werden, der Platz für genau ein Fahrzeug bietet. Die gescannten Fahrzeugbilder sollen über eine Cloud gerichtsfest gespeichert werden.

Untersuchung in weniger als drei Minuten

Aktuell befinden sich Systeme auf dem Markt, die zur Detektion von Schädigungen vorrangig durch Hagelschlag konzipiert sind. Diese Systeme erfassen durch Hagel exponierte Oberflächen. Abschattungen durch Designelemente am Fahrzeug sowie bodennahe Baugruppen, werden nicht detektiert. Die neue mobile Messeinrichtung ermöglicht es, unabhängig von Farbe und Form des Fahrzeuges, die komplette Karosserie auf Beschädigungen hin in bis zu 3 Minuten zu untersuchen.

Fahrzeugkontrollen durch Gutachter zu zeitaufwändig

Bisher kontrollieren Gutachter die Fahrzeuge. Für 8 Fahrzeuge hat ein Gutachter ca. 20 Minuten Zeit. Bei der Prüfung darf er das Fahrzeug jedoch nicht berühren. Schäden werden fotografiert. Dieser Prozess hat eine hohe Fehlerquote, ist nicht rechtssicher und soll automatisiert werden. Ein großes Interesse an dem neuen System haben die Halter von Logistikplätzen. Sie müssen eine Fahrzeugeingangs- bzw. Ausgangskontrolle vornehmen, Schäden erkennen und dokumentieren. Gegenüber dem Endkunden oder Autohäusern sind sie in der Beweispflicht, wer den Schaden verursacht hat und wann er entstanden ist.

Hintergrund

Das Projekt wird für zwei Jahre über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI) gefördert.

Ronny Maschke testet den Prototypen am Heck eines Fahrzeugs auf Beschädigungen.

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