Die Manifestation des Unternehmenszielbildes ist der entscheidende Part

 

Angesichts von Transformationsdruck, hohen Kosten, Fachkräftemangel und Auftragsrückgängen kann es für Unternehmen derzeit eine Herausforderung sein, positiv in Veränderungsprozesse zu starten. Wie die Global Power GmbH Unternehmen im Zuge der Transformation in eine neue Ära führt und welche Rolle ihre eigene Geschichte dabei spielt, erläutert Claudia Schubert-Otto, Inhaberin und Geschäftsführerin der Global Power GmbH, im folgenden Gespräch.

Frau Schubert-Otto, Sie sprechen oft von der Bedeutung der Brooklyn Bridge für Ihre Arbeit. Was fasziniert Sie besonders an diesem Bauwerk und wie spiegelt sich diese Faszination in der Global Power GmbH wider?

Die Brooklyn Bridge steht für mich, für mein Unternehmen und für meine Arbeit als starkes Symbol, dass man alles schaffen kann, wenn man eine Vision hat.

Meine Wurzeln liegen in Thüringen. Wie auch die des Brücken-Architekten Roebling, der aus Thüringen stammt und seine Ingenieurskunst in der Brücke verwirklicht hat. Mit dieser einmaligen Architektur ist das weltbekannte Bauwerk entstanden. Dieser Fakt berührt mich als Thüringerin und zeigt mir, dass man mit einer klaren Vision und viel Mut Herausforderungen schaffen kann, die fast unmöglich scheinen.

Was mich besonders beeindruckt, sind die Menschen, die dieses Bauwerk gebaut und vollendet haben. Geführt und geleitet von Emily und Washington Roebling. Letztendlich war es neben der Architektur- und Bauplanung ein zwischenmenschliches Zusammenspiel von Mann und Frau – die es gemeinsam geschafft haben, trotz der Widrigkeiten wie zum Beispiel die anfängliche "Nicht-Akzeptanz" der Rolle, die Emily bei der Durchführung der Bauplanung eingenommen hatte.

Wie setzen Sie die Verbindung zwischen dem "American Way of Life" und deutscher Genauigkeit konkret in Ihren Coaching-Programmen um?

Begeisterung und eine positive Grundhaltung sind die wichtigste Voraussetzung für Erfolg im individuellen oder unternehmerischen Veränderungsprozess. Die USA spielen für mich dabei eine wichtige Rolle, zumal ich dort für einige Zeit gelebt und gearbeitet habe. Ein Teil der US-Mentalität zeichnet sich im Vergleich zur deutschen Mentalität durch ein positiv-optimistisches Mindset aus. Mit dem High Level Workshop "Perspektivenwechsel" – ein ausgedehntes dreistufiges Coaching – wollen wir deutsche Unternehmer anstecken und motivieren, dass diese Kombination aus der deutschen Genauigkeit mit der positiven Grundhaltung, wie es die Amerikaner leben, erfolgreich sein kann.

Ihr High Level Workshop "Perspektivenwechsel" beginnt mit einer fünftägigen Reise nach New York. Können Sie uns mehr über die Ziele und Inhalte dieses Workshops erzählen?

Den Auftakt zu dem ausgedehnten dreistufigen Coaching bildet im ersten Schritt ein fünftägiger Workshop in New York City zur Visionsfindung. Denn Themen brauchen Räume. Letztendlich erzeugt dies einen positiven Start in den Veränderungsprozess, sodass er erfolgreich durchlaufen werden und gelingen kann.
Dem folgen zwei weitere Workshops in Thüringen.

Individuelle Coachings in den Zwischenphasen verfeinern die Ideen und Ausarbeitungen der Teilnehmer. Final werden dann konkrete, individuelle Konzepte und Masterpläne stehen, welche die Teilnehmer als begleitende Tools in ihrem Veränderungsprozess im Unternehmen praktisch anwenden können.

Sie betonen die Wichtigkeit der Entschleunigung in Veränderungsprozessen. Wie schaffen Sie es, Stabilität durch Entschleunigung zu erreichen und gleichzeitig den Entwicklungsprozess zu beschleunigen?

Die Manifestation des Unternehmenszielbildes ist der entscheidende Part dabei. Dieser kann fast nur im Ruhezustand, also in der Entschleunigung reifen. Da, wo Probleme nicht im Wege stehen, wo man sich selbst und sein Unternehmen reflektieren kann. Es braucht die Klarheit im Kopf. In dieser Phase haben wir die Möglichkeit, Kraft und Entschlossenheit zu entwickeln. Aus dieser Kraft kommt man dann in die Beschleunigung.

Wie integrieren Sie die menschliche Komponente in Ihre Beratungsdienstleistungen, insbesondere in Zeiten schnellen Wandels und technologischer Entwicklungen?

Jeder einzelne Mensch wird in meiner Arbeit berücksichtigt. Es gibt bei uns keine "Frontalbeschallung" und keine vorgefertigten Konzepte, da die Arbeit mit Menschen sehr individuell ist – jeder funktioniert anders.

Meine persönliche Bereitschaft und meine intrinsische Haltung geben den Menschen das Gefühl, dass ich ihnen bei ihren Problemen helfen kann. Ich höre ihnen zu, lasse sie erzählen und nehme sie wahr. Daraus entwickeln sie Vertrauen in meine Arbeit. Auf dieser Vertrauensbasis kann ich dann gemeinsam mit dem Unternehmer und der Belegschaft an den Themen arbeiten und wir können gemeinsam die Probleme erfolgreich und nachhaltig lösen.

Welche Rolle spielt Ihre Heimatverbundenheit für die Global Power GmbH und wie kombinieren Sie diese mit Ihrer internationalen Ausrichtung?

Im Grunde genommen bin ich Unternehmerin in fünfter Generation, wenn auch die vierte Generation aus politischen Gründen unterbrochen wurde. Meine Vorfahren haben von 1898 bis zur Enteignung 1972 erfolgreich eine Glashütte mit 500 Mitarbeitern geführt. Das Einzige, was sich verändert hat, ist das Produkt, auch wenn ich traditionell den Beruf des Glasmachers gelernt habe, bevor ich in die Welt gezogen bin. Unsere Glaswaren, meist Industrieglas, wurden weltweit verkauft. Dieser Weltoffenheit bin ich treu geblieben – mit meinen eigenen Leistungen und Kompetenzen als Unternehmerin und dem Unternehmergeist meiner Vorfahren im Blut. Das alte Betriebsgelände habe ich neu aufgebaut. Aus den zerfallenen Fabrikhallen habe ich unser schönes Unternehmenszentrum in Ilmenau errichtet.

Können Sie uns mehr über die geplanten Themenabende in Ilmenau erzählen und welche Ziele Sie mit diesen Veranstaltungen verfolgen?

Ich möchte mit unseren Themenabenden eine positive Aufbruchstimmung erzeugen. Die Botschaft vermitteln: "Leute – wir schaffen das".

Aktuell ist es für Unternehmen nicht einfach, positiv in Veränderungsprozesse einzugsteigen. Eine schwächelnde Leistungskultur, Transformationsdruck, hohe Kosten, Fachkräftemangel, Auftragsrückgänge, um nur einige Punkte zu nennen, lassen Unternehmer nur schwer aus ihrem "Hamsterrad" entkommen. Diese Fakten werden auch in den aktuellen IHK-Konjunkturberichten vermittelt.

Wir wollen uns mit Unternehmen austauschen, was sie beschäftigt und wo die Probleme liegen. Wir wollen mit ihnen über Lösungen sprechen, die zu einer positiven Grundhaltung der Veränderung führen. Unsere Ideen werden wir als Inspiration einbringen.

Sie arbeiten mit Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen. Gibt es spezifische Herausforderungen, die alle Ihre Kunden teilen, und wie gehen Sie mit diesen um?

Das Thema der Transformation steht bei fast allen Unternehmen an erster Stelle. Die Ausganssituationen sind differenziert. Im ersten Schritt müssen der Status quo des Unternehmens sauber und individuell erfasst werden, Lösungen entwickelt und dann erfolgreich umgesetzt werden.

Dem Global-Power-Team steht hierfür ein interdisziplinäres Team in den Bereichen Unternehmenszielbild, wirtschaftliche Ausrichtung, Organisationsstruktur, Arbeitsrecht und Compliance, Führungskräfte- und Mitarbeiterentwicklung zur Seite.

Wie definieren Sie unternehmerische Visionen und welche Schritte sind notwendig, um diese erfolgreich umzusetzen?

Visionen sind unternehmerische Zielbilder mit einer klaren Vorstellung, wohin sich das Unternehmen entwickeln soll. Je höher die Unternehmenskraft, desto erfolgreicher und zufriedener ist das Unternehmen.

Diesbezüglich machen wir uns die Formel F = m ⋅ a zu Nutzen.

Kurz erklärt:

  • das F steht für die Unternehmenskraft und das Zielbild
  • das m, also die Masse, steht für eine effiziente Organisationsstruktur im Unternehmen
  • das a steht für den externen Einfluss von außen durch Global Power und bedeutet Beschleuniger und Katalysator mit der notwendigen PS-Zahl.

Wir begleiten das Unternehmen mit all unseren Kompetenzen und unserer Kraft in Etappen, bis das Ziel, die Unternehmenskraft mit einer effizienten Organisationsstruktur erreicht ist. Wichtig ist, aus der Ruhe heraus zu starten und darin die Unternehmensvision zu entwickeln. Darin liegt die größte Herausforderung.

Natürlich kommen klassische Elemente, wie Analysieren der aktuellen Situation aller unternehmerischen Bereiche, Aufstellen von Lösungsplänen und die Begleitung in der Umsetzung zum Einsatz. Unsere Kraft von außen sowie unsere optimistische Grundhaltung in Herausforderungen wird sich dabei positiv auf die Motivation des Unternehmers und seiner Belegschaft auswirken, die eines der wichtigsten Faktoren in der Transformation darstellt.

Fazit: nur mit einer klaren Vision können wir das Unternehmen zum Erfolg führen – kombiniert mit der aktiven Beteiligung und notwendigen Motivation des Unternehmers und seiner Belegschaft.

Welche konkreten Erfolge können Sie aus Ihrer Beratertätigkeit nennen, die die Kraft Ihrer Methoden und Ansätze unterstreichen?

Eines der Erfolge in meiner Laufbahn war ein Projekt bei einem internationalen großen Automobilzulieferer. Mein Auftrag bestand darin, die Reklamationskosten drastisch zu reduzieren, da der Kunde (Automobilhersteller) des Zulieferers Abstellmaßnahmen einforderte. Das Konzept dazu habe ich gemeinsam mit den Mitarbeitern und Führungskräften entwickelt und gemeinsam mit ihnen umgesetzt. Und wir haben es geschafft.

Das schönste Kompliment, was ich dabei bekommen habe, war, dass der Automobilhersteller sagte, dass dieses Konzept in zwei weiteren Werken in Europa und Asien umgesetzt werden soll, da sie unsere erfolgreiche Herangehensweise erkannt haben.

Weitere Informationen über die Global Power GmbH finden Sie hier.

Quelle: Handelsblatt, 22.07.2024

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