ACOD Kamingespräch "Kreislaufwirtschaft"

Das dritte Kamingespräch, die neue Plattform für web-basierte Online-Kommunikation im ACOD, widmete sich diesmal dem Thema:

„KREISLAUFWIRTSCHAFT - BATTERIERECYCLING UND RE-USE" 

Am 25. Mai wagten dazu die Batterieexperten Lukas Brandl, COO bei der The Battery Lifecycle Company GmbH (BLC), und Gunnar Grohmann, Standortleiter der Leadec FM BV & Co. KG gemeinsam mit Dr. Jens Katzek den Blick auf die aktuellen Entwicklungen und Trends. 

 

Die Automobilindustrie befindet sich in einer tiefgreifenden Transformation, getrieben von dem Ziel, nachhaltigere Mobilitätslösungen zu schaffen. Die Elektromobilität spielt dabei eine zentrale Rolle. Doch die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen führt in den kommenden Jahren zu einer steigenden Anzahl von ausgedienten Hochvoltbatterien in den Fahrzeugen. Wohin damit – immerhin bestimmen die Batterien den Wert eines Autos maßgeblich mit. Sie sind zudem wertvolle Rohstoffreserven. Das verlangt nach einer gut durchdachten Kreislaufstrategie. Die Bedeutung des Second Life bzw. Re-Use oder des Batterierecyclings nimmt spürbar zu.

Die Experten stellten klar, dass der Local Contant bei der Planung von Batterie-Reparaturen, dem Re-Use oder dem Recycling eine wichtige Rolle spielt, denn Ökonomie ist der Schlüssel für einen zukunftsfähigen Prozess, den es so bislang noch nicht gegeben hat.

Know-how und Personalqualifizierung stehen ganz oben auf der to do Liste. Der Aftersales Markt für E-Fahrzeuge wird sich rasch entwickeln. Aktionsradien müssen reduziert und die Schnelligkeit erhöht werden. Es muss beispielsweise gelingen, Wartezeiten bei der Batteriereparatur gegen Null zu fahren. Ein E-Fahrzeug ohne funktionierende Hochvolt-Batterie will keiner.

Dabei ist die Hochvoltbatterie Eigenturm des Kunden, der erwartet, dass er exakt seine Batterie wieder in sein Fahrzeug bekommt. Denn Batterien sind ein wesentlicher Kostentreiber in E-Fahrzeugen.

Um den exakten Zustand einer Hochvolt-Batterie zu bestimmen, gibt es heute schon funktionierende Analysetools, die das können. Aber der Prozess ist eben erst gestartet. Hier entsteht ein eigener Wirtschaftszweig, der sich dem Leben der Hochvoltbatterie nach deren Erst-Nutzung im Fahrzeug widmet und die Frage nach dem Re-Using oder dem Recycling beantworten wird.  

Second Life wird ohne Zweifel ein wichtiges Zukunftsgeschäft, für den Kunden, den Verwerter und unsere Gesellschaft an sich. Erst danach ist an das Recycling zu denken – Rohstoffe sind im Kreislaufprozess extrem wichtig und werthaltig.

Immer beachten: Unter keinen Umständen selbst Hand an die Hochvoltbatterie legen. Bei 450 Volt hört der Spaß auf. Die häufigsten Ursachen für Batteriedefekte sind mechanische oder thermische Verletzungen durch Unfälle oder ähnliches. Die Batterien an sich, sind kein Sicherheitsrisiko. Angst vor Batterien ist daher fehl am Platze. Allerdings gilt grundsätzlich: Keine Batterien einfach in den Müll. Wir kennen das von Handys, oder anderen Kleingeräten mit fest eingebauten Batterien (besser Akkus), die sich irgendwann selbst entzünden, wenn sie nicht richtig entsorgt werden.

Die Werkstätten oder Re-User bzw. die Recycler legen daher großen Wert auf höchstmöglichen Schutz ihrer MA (Arbeitsschutz und Qualifizierung).

Die Tendenz: Ausgediente E-Autos kommen zu den Verwertern. Dort werden die Stoffströme getrennt. Den Hochvoltbatterien werden die Module entnommen und dem Wiedereinsatz zugeführt, alle anderen Batterie-Komponenten werden dem Recycling zugeführt.

Und wie sieht es mit zukünftigen Batterie-Techniken aus?

Hier sehen die Experten viele Möglichkeiten, geben aber der Feststoffbatterie aus heutiger Sicht die größte Chance. Am Ende spielt die Batteriechemie die entscheidende Rolle und schließlich entscheiden die Batterie-Performance, die Energiedichte und die Sicherheit über den Erfolg am Markt.

Fazit: Design for Recycling ist die Grundlage einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Batterien müssen von Beginn an reparierbar und recyclebar gedacht werden. Im Gespräch mit Dr. Jens Katzek wird eins schnell und klar auf den Punkt gebracht: Batterien stellen aufgrund ihrer komplexen Zusammensetzung eine Herausforderung für das Recycling dar. Die Rückgewinnung von wertvollen Rohstoffen wie Lithium, Kobalt und Nickel erfordert innovative Recyclingtechnologien. „In diese Richtung wird momentan unheimlich viel geforscht und bewegt.“ Jede neue Batteriegeneration wird diesem Anspruch mehr und mehr gerecht.

Ein weiteres Gespräch voller „Spannung“. Schauen und staunen Sie selbst:

Hier finden Sie das aufgezeichnete Gespräch: https://www.acod.de/kamingespraeche/live-stream/id-2023-5-25

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